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EU Women – Schreibworkshop Memoir

“You can’t empower women without listening to their stories” – Gloria Steinem

Women for Europe – Europe for Women

 

EU Women bietet eine digitale Bühne für Geschichten von Frauen, die in Europa leben und von Männern, die Frauen schätzen, an.

Alle Frauen und Männer haben eine Geschichte zu erzählen.

In der etablierten Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur fehlt meistens eine Frauenperspektive und so werden die Geschichten von Frauen nicht tradiert.

Wir wollen dazu beitragen, das Wissen von Frauen zu sammeln und zu verbreiten.

Durch Geschichten lernen Menschen und lernen Menschen sich kennen, über Emotionen begreifen wir Europa und die Welt.

Wir freuen uns auf Licht und Schatten, Vergangenheit und Gegenwart, Alltagsskizzen und literarische Texte.

EU Women veranstaltet am ersten Donnerstag im Monat via Zoom den Schreibworkshop “Memoir”. Ein Memoir ist eine persönliche Erzählung also eine Ich-Erzählung. Dabei kann die Ich-Erzählerin (der Ich-Erzähler) als erlebende Figur – aus der Situation heraus – und/oder als erzählende Figur – mit einem zeitlichen Abstand – erscheinen.

Wenn Sie auch daran gedacht haben, Ihr Leben – ganz oder teilweise – aufzuschreiben, sind Sie hier richtig.

Die Kurzgeschichten werden vorgelesen, aufgezeichnet und auf dem EU Women YouTube-Channel veröffentlicht. Gerne können Sie mitmachen und es weiter erzählen. 

Teilnahmegebühr für 6 Monate: 180 EUR pro Person (6 x Sitzungen)

Anmeldung unter:info@eu-women.eu

Hier der Link zu den Videos:

https://www.youtube.com/channel/UCYVeULM2GFDuXdnvE-vsEQw/videos

EU Women: Über uns

Die Geschichte von EU Women

Am 9. November 2016 früh morgens, wenn sich die jungen Leute in Berlin auf den Weg in die Clubs machen, schaute ich CNN. Obwohl alle Hillary Clinton als nächste US-Präsidentin sahen, war ein Restrisiko da, dass doch Trump die US-Wahl gewinnen könnte. Nach dem Brexit-Referendum im Juni traute man den Prognosen nicht mehr so richtig…

Es war nicht nur der übliche Nachbar, der nachts um 3 Uhr torkelnd nach Hause kam und die Haustür laut zuschlug, sondern die Aufregung über die US-Wahl, die mich nicht schlafen ließ. Die Aufregung darüber, dass eine Frau die erste US-Präsidentin werden würde. Und was dies für die USA, Europa und die Welt bedeutete, was für ein Signal an alle – männlichen – Fundamentalisten, welche Genugtuung, wenn beim nächsten Gipfel Kanzlerin Angela Merkel nicht alleine unter Männern, sondern mit Präsidentin Hillary Clinton auftreten würde!

Als die Staaten sich mit ihren Ergebnissen einzeln meldeten, war Clinton zuerst vorne, dann änderte sich die Lage, und am Ende verlor sie.

Trump – der Donald Trump – wurde der 45. Präsident der USA.

Alt genug bin ich, ich habe schon häufig Männer und toxische Politiker erlebt, die Präsident, Kanzler, Staatsoberhaupt, Premierminister, Papst oder König wurden, aber Trump?! Hillary Clinton ist nicht perfekt, aber intelligent, kompetent und erfahren ist sie allemal, und doch verlor sie gegen so jemanden wie Trump?! Sie hatte doch 3 Millionen Stimmen mehr als er bekommen?! Aber in den USA entscheiden nun mal Wahlmänner, nicht Einzelstimmen.

Klar, dass ein Bill Clinton als Ehemann auch nicht geholfen hat. Kann eigentlich überhaupt eine geschiedene Frau Präsidentin der USA werden? Wie auch immer. Ich konnte es nicht fassen.

Wir waren so nah dran.
So nah dran, das enge Flechtwerk des Patriarchats zu lockern.
So nah dran, für die kommenden Generationen eine neue Kultur von Frauen und Leadership zu etablieren.

So nah dran, eine Ahnung davon zu bekommen, Selbstverständlichkeit von Frauen an der Macht zu erleben.
So nah dran zu erfahren, ob Frauen an der Macht eine bessere Welt gestalten können.


Und nun Trump: Nationalismus verbreiten, Steuern senken (oder besser schenken) für Unternehmen und Superreiche, alte Technologien fördern, Naturressourcen verschwenden, Klimakrise leugnen, Globalisierung, Kooperation und Welthandel bekämpfen, Menschen und ihre Rechte verachten, Frauenrechte abschaffen und vieles Unsägliche mehr.

Vor hundert Jahren haben Frauen in den westlichen Ländern hart dafür gekämpft, ein Wahlrecht zu erhalten. Auch studieren, das Vermögen verwalten, heiraten und sich wieder trennen dürfen, alles mussten sich Frauen erkämpfen.

Selbstverständlich dürfen wir nun im Westen leben, wo, wie und mit wem wir wollen.

Selbstverständlich geworden sind aber auch Spam-Mails von Frauen, die sich für Sex und alles Mögliche anbieten, sexistische Werbung mit Frauenkörpern oder idealisierte Frauenbilder, die Frauen um so mehr unter Druck setzen.

Selbstverständlich sollen Mädchen lieb und süß und dünn sein; dabei laufen sie ständig Gefahr, angelockt, angefasst und angemacht zu werden. Wir alle lernen früh, dunkle Gassen, gewisse Strecken, einsame Gelände zu meiden. Erwachsenen Frauen geht es nicht besser, sie sind nur bestenfalls besser informiert. Auch werden Frauen ungerecht bezahlt, Mütter sanktioniert und links liegen gelassen.

Im Westen können wir aber dagegen protestieren!
Und nun Trump?!
Alarm: Das toxische Patriarchat wird vom Populismus belebt!
Es reicht!


Viele Frauen waren damals richtig deprimiert. In den USA haben sich Frauen gleich nach der Wahl zusammengetan und den US Women’s March veranstaltet: Unzählige Frauen und Männer, die Frauen schätzen, haben die Straßen der wichtigsten Städte gefüllt.

Das zu sehen hat gutgetan!

Nach einiger Zeit der Niedergeschlagenheit habe ich an mögliche Aktionen gegen den stärker werdenden Populismus in Europa gedacht: Noch vor den nationalen und europäischen Wahlen galt es, Frauenrechte zu schützen und zu stärken.

Bei der Pressekonferenz des djb (Deutscher Juristinnenbund) im März 2017 habe ich die US-Frauen erwähnt und angeregt, etwas Ähnliches vor der Wahl in Europa zu organisieren. Die damalige Präsidentin meinte, Juristinnen dürften so etwas nicht, aber ich könne starten.

Zum Schluss gab mir die für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Zuständige noch mit, dass am Sonntag am Gendarmenmarkt in Berlin die Veranstaltung von Pulse of Europe stattfinde, einem Verein, der sich für Europa und seine Werte einsetze.

Vor Pulse of Europe hörte man über Europa häufig Kritik und von der Krümmung der Gurken. Ein Rechtsanwalt in Frankfurt am Main wollte endlich auf das Positive an Europa aufmerksam machen und versammelte dafür seine Frau (auch Rechtsanwältin) und einige Bekannte regelmäßig in Frankfurt. Die Versammlung wuchs schnell, und so starteten Daniel Röder und seine Frau offiziell Pulse of Europe. Bald trafen sich zahlreiche Unterstützer*innen überall in Europa.

Davon war ich begeistert, wollte aber den Fokus auf Frauen legen. Ich setzte mich in Verbindung mit den Vertreter*innen von Pulse of Europe in Berlin – Urszula Bertin, Domenick Baumgarten – und fragte, ob ich für EU Women bei einer ihrer Veranstaltungen werben könne.

Am 2. April 2017, bei einer der größten Veranstaltungen von Pulse of Europe am Gendarmenmarkt, rief ich Frauen und Männer, die Frauen schätzen, auf, bei EU Women mitzumachen und einen EU Women’s March in Berlin zu organisieren.

Für das erste Treffen stellte uns – nach Absagen von mehreren Institutionen – das Restaurant Centolire in der Leipziger Straße in Berlin einen Raum zur Verfügung. Ca. 30 Frauen kamen, darunter einige auch vom djb. Schnell stellte sich heraus, dass viele sich für die Bundestagswahl im September 2017 engagieren wollten, aber nicht darüber hinaus.

Diejenigen, die bei dem ersten EU Women’s March am Europatag, dem 9. Mai 2018 mitmachen wollten, trafen sich mehr oder weniger regelmäßig weiter im Centolire.
Da es sich um ein europäisches Projekt handelt, wurde der Verein EU Women am 01.02.2018 in Mailand (Italien) – meiner Geburtsstadt – offiziell registriert.
Eine große Freude war es, als Christine Kurmeyer sofort zusagte, bei EU Women im Vorstand als Vizevorsitzende mitzumachen.
Wir entschieden uns, eine Versammlung und nicht einen Marsch zu organisieren, weil es mit weniger Aufwand verbunden war.
Für das Programm konnten wir rasch Bundesministerin Franziska Giffey sowie die Vorsitzende der Grünen, Annalena Baerbock, gewinnen.

Noch vor der Europawahl 2019, haben wir wieder am Europatag, dem 9. Mai 2019, am Brandenburger Tor den EU Women’s March veranstaltet.

Dr. Clara Mavellia

Wenn man sich in der Welt umschaut, haben wir Frauen es in Europa anscheinend gut. Das heißt aber nicht, dass Frauen und Männer sich mit dem Status quo zufrieden geben sollten. Nicht nur werden viele bereits verabschiedete, fortschrittliche Gesetze nicht angewandt, es gibt auch noch sehr viel zu tun, um eine nachhaltige Gleichberechtigung zu erreichen und zu sichern.

Auch in Europa werden Frauen

  • immer noch für die gleiche Arbeit und bei gleicher Qualifikation schlechter bezahlt.
  • Immer noch werden Frauen in der Wirtschaft, in der Wissenschaft, in der Politik und selbst in Kultur- und sozialen Einrichtungen auf der Führungsebene nicht fair repräsentiert bzw. sind klar unterrepräsentiert.
  • Immer noch tragen Frauen die meiste Arbeit für die Familie im Haushalt, bei der Kindererziehung und der häuslichen Pflege von kranken und älteren Verwandten.
  • Immer noch und eigentlich zunehmend können Frauen sich nicht frei und sicher in der Öffentlichkeit bewegen.
  • Immer noch werden Frauen Opfer von häuslicher Gewalt und von sexuellem Missbrauch.
  • Immer noch werden Frauen in gewisse Rollen gedrängt und unter Druck gesetzt, für immer „jung“, „dünn“ „schön“ und „angepasst“ zu sein bzw. sich diesen patriarchalischen Regeln zu fügen.

Immer noch sind es Männer, die in der Politik, in der Wirtschaft, in der Wissenschaft bestimmen, wo es lang geht.

Um den Gesellschaftsbeitrag der Frauen zu zelebrieren, möchten wir zu einem jährlichen europaweiten Fest der Frauen am Europatag, dem 9. Mai, aufrufen.

In der Tat: Populisten, Diktatoren und Politiker wie Trump, Putin, Erdogan, repräsentieren ein toxisches Patriarchat und scheren sich wenig um Frauenrechte, im Gegenteil, sie machen den Frauen das Leben besonders schwer – siehe die Einstellung von Trump, oder in Russland, als Gewalt gegen Frauen entkriminalisiert wurde – und was Erdogan von Frauenbelangen hält, ist ohnehin bekannt.

Deshalb ist es höchste Zeit, dass wir Frauen in Europa uns für Menschenrechte, Demokratie, Ökologie, Frieden, Gleichberechtigung, EqualPay und alles, was uns wichtig ist, einsetzen. Männliche Unterstützer sind herzlich willkommen.